Geschichte(n) rund um Todenroth

 

Hier finden Sie in loser Folge Berichte und Geschichte rund um Todenroth, die z.B. keinen oder nur in abgewandelter Form Platz in der Chronik gefunden haben.

 

Todenroth aus der Luft

 

Im Archiv der Gemeinde fand sich ein Luftbild des Ortes von 1991. Dem aktuellen Satellitenbild von Google gegenübergestellt fallen einige Veränderungen auf.

 

 

Die Linden von Todenroth                                                              (Bericht von H. Schirmer)

 

Am Ende der Hohlgasse , kurz vor und nach dem Silzer Bach standen 3 prächtige Linden. Seit dem 8. November 2018 sind es nur noch zwei. Die schönste, am Wegeabzweig hinter dem ehem. Anwesen Macharzenski, wurde gefällt.

 

Voraus ging eine Begutachtung durch den zuständigen Förster. Auffällig war, daß größere Zweige Trockenschäden hatten. Möglicherweise hat der Baum auch unter der extremen Trockenheit der letzten Monate gelitten.

 

Die noch verbleibenden 2 Linden am Ortsausgang gehören zum Ortsbild von Todenroth und sollen erhalten bleiben.

 

Gepflanzt wurden sie von Karl Jakobi (1910-1984), dem Großvater von Udo Zimmer, Ilona Stumm geb.Mohr  und Dirk Mohr. Nach meiner Erinnerung erzählte mir Karl Jakoby , daß er die Bäume Mitte der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts gepflanzt hat.

 

Er hat sonntags immer einen kleinen Spaziergang gemacht und dabei seine geliebte Zigarre "Weißer Rabe" geraucht. Wenn man ihn auch noch nicht sah, so roch man doch, daß Herr Jakoby einen Spaziergang machte. Ich habe damals oft mit ihm ein Schwätzchen gehalten - er war stolz auf seine Linden, die im Sommer zur Zeit der Blüte von Bienen umschwärmt waren. Er wußte wohl auch den Schatten der Bäume an heißen Tagen zu schätzen.

 

Herr Jakoby muß wohl Bäume geliebt haben, da er ja auch den schönen Nußbaum, der vor seinem Haus stand, gepflanzt und umsorgt hat. Auf einem Foto aus den dreißiger Jahren ist seine Ehefrau Emma und das Kind Elli zu sehen. Der ebenfalls abgebildete Nußbaum war noch recht schmächtig. In der Zwischenzeit sind 85 Jahre vergangen und der prächtige Baum, hat an Umfang und Höhe zugelegt.

 

So gehören auch Bäume die ein Ortsbild prägen, zu dem, was wir als Landschaftsbild bezeichnen.

Wie lange es dauert bis ein Baum erwachsen ist, können wir an dem "Jubiläumsbaum" am Gemeindehaus feststellen. Er steht jetzt schon 6 Jahre und ist noch nicht besonders stark gewachsen.

 

Als er gepflanzt wurde, hat man den Wunsch geäußert, dass man eine Bank rund um den Baum bauen sollte, damit man sich dann an heißen Tagen im Schatten des Baumes treffen kann.

 

Das wird wohl noch einige Zeit dauern bis diese Eiche ausreichend Schatten wirft, etwa so wie die restlichen Linden am Ende der Hohlgasse und der mächtige Nußbaum von Udo Zimmer dies bereits seit Jahren tun  - und dabei auch noch völlig unentgeltlich.

 

Todenroth im November 2018

 

 

In den Unterlagen der Gemeindeverwaltung fand sich folgender Aufsatz:

(Teil I. des Aufsatzes finden Sie weiter unten)
 
Die Kirche in Todenroth
 

II. Bau und spätere Renovierungen

 

In dem naturschönen Talhang zwischen Todenroth und Kludenbach in einem früheren Steinbruchgelände, dem Hasenberg wurde in den Jahren 1895 und 96 die kleine Kirche von der damaligen Evangelischen Kirchengemeinde Metzenhausen erbaut. Während der sehr tatkräftige Pfarrer Müller (1887-95), eigentlicher Urheber des Kirchenbaus sich auch als gründlicher Chronist hervorhebt, hat sein Nachfolger kein Wort über die Bauarbeiten oder die Fertigstellung und Einweihung niedergeschrieben. Aus den vorhandenen Bauunterlagen soll daher, soweit als möglich, folgendes nachgetragen werden.

 

Den Entwurf zum Kirchenbauwerk vom Januar 1884 fertigte Kreisbaumeister Gelzer aus Simmern an. Die Kosten wurden mit 12.200 Mark veranschlagt. Dem Maurermeister Nicolaus Schmitt aus Keidelheim wurde angetragen die Bauausführung zu übernehmen, wenn er 1% von der veranschlagten Kostensumme nachlassen würde. So entstand unter dem 1. Dezember 1894 ein Bauvertrag mit diesem Bauunternehmer, aus dem zum Vergleich mit der heutigen Zeit einige Punkte herausgestellt werden sollen.

 

Der Auftrag an den Unternehmer Schmitt umfasste die Maurerarbeiten ohne die Materiallieferungen, die Zimmerarbeiten ohne Holzlieferung, die Schreinerarbeiten und die Klempner-, Glaser-, Schlosser- und Dachdeckerarbeiten zum Angebotspreis von 3.920 Mark, der aber in einer Vereinbarung vom 22. November 1895 auf 4520,37 Mark revidiert wurde. Bei zufriedenstellender Ausführung der Arbeiten sollten nach 50 Mark als „Gratifikation“ und Entschädigung für den Wassertransport zur Baustelle an den Unternehmer gezahlt werden. Von den in der Todenrother Lehmkaul gebrannten Ziegelsteinen mußten auch die Stücke und die „bleichen“ – nicht so hart gebrannten Steine – im Innenbau vermauert werden, wo die Tragfähigkeit des Mauerwerks nicht beeinflußt wurde. Fertigstellungstermin war für den Rohbau der 15. August 1895 und die gesamte Fertigstellung mußte am 15. August 1896 erfolgt sein. Bei Überschreitung der Termine war eine Conventionalstrafe von 10 Mark für den überschrittenen Tag festgesetzt. Die Hälfte der Bausumme war nach Fertigstellung des Rohbaues und die weitere Hälfte nach unbeanstandeter Abnahme des fertigen Baues fällig. Die Garantiezeit betrug 10 Jahre, und der Unternehmer mußte sich den Bestimmungen für die Ausführung staatlicher Bauten unterwerfen. Ferner musste er einen Zimmermeister beauftragen, der im staatlichen „Bannholz“ voll verantwortlich für die Brauchbarkeit des Holzes die passenden Eichen- und Fichtenstämme auszusuchen hatte, wofür der Auftragnehmer 3 Mark Entschädigung erhielt. Die Anfuhr des Holzes zum Zimmerplatz Ludwig Kunz in Kirchberg war Sache der Gemeindeglieder, wie ebenso der Transport des zugerichteten Holzes zur Baustelle in Todenroth.

 

Im Jahre 1971 war es dem Berichterstatter noch möglich, den einzigen damals noch Überlebenden der Zeit des Kirchenbaues, das Gemeindeglied Adolf Scherer aus Kludenbach zu befragen. Er hatte als Konfirmand alle Arbeiten, auch das Ziegelbrennen (Ofenbrand) eines Unternehmers erlebt. Die Arbeiten der Geländeherrichtung und die Einebnung des Steinbruchgeländes begannen im Winter 1894/95. Dann wurden die Fundamente ausgeschachtet und die Mauerbruchsteine am Ort gebrochen. Die Bauern holten in Simmern, meist mit Kuhgespannen, vom Bahnhof die Kohlen zum Brennen der Ziegel ab. Die Bahn ging damals nur bis nach Simmern. Auch weitere Materialien wie Zement, Sandsteine u.a. mußten von den Gemeindefuhrwerken dort abgeholt werden. Kalk wurde im Stromberger Kalkwerk abgeholt. Sand ist in der Unterförsterei Bretzenhof gegraben und über die Oberförsterei in Kirchberg verrechnet worden.

 

Alle Nebenarbeiten wurden von den Gemeindegliedern geleistet. Nach der Grundsteinlegung im August wurde der Rohbau noch im Spätsommer 1895 fertiggestellt. Dann mußte das gesamte Gelände mit Schieferschutt aus dem Steinbruch angeschüttet werden, was die Leute aus Kludenbach und Todenroth mit ihren Karren und Fuhrwerken, sowie mit Hacke und Schaufel besorgten. In der Chronik berichtet der Pfarrer Müller noch vor seiner Versetzung, daß die Gemeindeglieder fleißig ihre Arbeiten ausgeführt haben. Bis zum Sommer 1896 wurden alle Arbeiten fertiggestellt. Die Gebrauchsabnahme erfolgte mit Bescheinigung der Polizeiverwaltung Kirchberg vom 12. November 1896, nachdem die Schlußabnahme ohne Beanstandung vorausgegangen war.

 

Die unter dem 18. Januar 1897 vom Kreisbaumeister Gelzer geprüfte Abrechnung hatte folgendes Ergebnis:

Maurerarbeiten ohne Lieferung des Steinmaterials                          2.382,41 Mark

Zimmerarbeiten ohne Holzlieferung                                                       644, 18 Mark

Schreinerarbeiten                                                                                      1.031,06 Mark

Dachdeckerarbeiten                                                                                      243,-- Mark

Klempnerarbeiten                                                                                        306,74 Mark

Glaser- und Schlosserarbeiten                                                                   378,75 Mark

                                                                                                                      4.986,14 Mark

                                                                                 abzüglich 1%                   49,86 Mark

                                                                                 bleiben                       4.936,28 Mark

 

Hierzu kamen folgende Kosten:

Planungskosten und Bauleitung                                                               566,40 Mark

Materialkosten lt. Anschlag                                                                     5.655,10 Mark

Kosten für die Holzlieferung lt. Anschlag                                                 771,16 Mark

Kosten für Stuhlung und Emporeanstrich lt. Anschlag                       854,40 Mark

Kosten für die zwei Glocken                                                                      360,35 Mark

Kosten für die Orgel                                                                                   1.228,-- Mark

                                                                                 Gesamtkosten          14.371,69 Mark

 

Diese Kosten wurden wie folgt finanziert:

Abfindungskosten für die Auflösung des Simultaneums

der katholischen Kirchengemeinde Metzenhausen lt.

notariellem Vertrag vom 23. November 1893                                         600,-- Mark

Beihilfe des Konsistoriums der Rheinprovinz in

Coblenz                                                                                                         1.000,-- Mark

Aus Kollekten des 21. Oktober 1895 in den Regierungs-

bezirken Düsseldorg, Aachen, Trier, Coblenz und Cöln                   2.962,92 Mark

Präses der Rheinischen Provinzialsynode                                           3.000,--  Mark

                                                                    Zusammen an Beihilfen      7.562,92  Mark

Die Eigenleistung der Gemeinde, die 47% der Baukosten

betrugen, ergeben somit                                                                         6.808,77 Mark

 

Diese wurden aufgebracht durch ein Darlehn der Spar- und Darlehnskasse Kirchberg in Höhe von 1.500 Mark, durch Gaben und Spenden der Gemeindeglieder und auswärtiger Geber, vor allem aber durch die geleisteten Hand- und Spanndienste der arbeitsfähigen und willigen Gemeindeglieder aus Todenroth und Kludenbach.

 

Das gelungene Kirchenbauwerk auf Ziegel-Feldbrandsteinen auf Schieferbruchstein-fundamenten mit aus Hunsrückschiefer gedeckten Dachflächen wurde für 115 Sitzplätze geschaffen. Wie der Entwurfsaufsteller selbst feststellte, war die Konstruktion, der Kosten wegen, natürlich äußert einfach gehalten. Festzustellen ist, daß auch damals die veranschlagten Kosten nicht ausreichten, wie das auch heute noch meist der Fall ist.

 

Im Sommer 1954 mußten unter Pfarrer Podschun (1952-62) die ersten Renovierungsarbeiten an der Kirche durchgeführt werden. Der Chorraum wurde verändert, eine Elektro-Bankheizung eingebaut, eine neue Decke wurde eingezogen und der Anstrich erneuert. Die Kirchenfenster erhielten eine Färbung. Rückblickend muß man jedoch feststellen, daß diese Maßnahmen nicht zu dem gewünschten Erfolg führten, weil dabei die Ursachen der zerstörenden Wirkung nicht beseitigt wurden, Rissbildungen im Mauerwerk, das ohnehin sehr porös war, ließen Wasser in die Wände eindringen und begünstigten in dem damaligen Gipsputz Vernässungen und erhebliche Salpeterbildungen aus dem verwandten örtlichen Grubensand. Die Rissbildungen nahmen sehr bedenklich zu, was sicher auch eine Ursache in den durch die Düsenflugzeuge erzeugten Detonationen bei Überschreitung der Schallgeschwindigkeit finden konnte. Der Küster hatte eine solche Detonation in der Kirche erlebt und berichtet, daß das Mauerwerk gezittert habe.

 

Mit den zuständigen Stellen wurde in dieser Hinsicht Verbindung aufgenommen aber keine Entschädigung erreicht. Man hätte vorher umfangreiche Gutachten erstellen müssen, um einen ursächlichen Beweis zu führen, was aus zeitlichen und finanziellen Gründen entfiel. Es mußte gehaqndelt werden, denn ein starker Querriss im Schiff vergrößerte sich merklich. Alle zuständigen Stellen wurden eingeschaltet, auch das Landeskirchliche Bauamt in Düsseldorf. In einem Bericht vom 18. Juni 1970 wurden Maßnahmen aus Sicherheitsgründen dringend gefordert. Auch wurde dem Presbyterium zur Überlegung gegeben, ob nicht ein Abbruch des Bauwerkes und die Neueinrichtung einer versetzbaren Kleinkirche auf den alten Fundamenten den hohen Renovierungskosten vorzuziehen sei. Auch das Landratsamt in Simmern forderte dringliche Maßnahmen aus Gründen der Sicherheit in einem Schreiben vom 25. Januar 1972.

 

Entscheidend waren die Untersuchungen eines Grundbauinstitutes aus Trier, das der kleinen Kirchengemeinde zu einem geringeren Preis nach örtlichen Bohrungen und Grabungen ein Gutachten erstellte. Die bedenklichen Rissbildungen wurden aus der Tatsache bestätigt, daß sich der Turm der Kirche bereits um 17,15 cm nach außen geneigt hatte und dadurch den großen Querriß im Schiff verursacht wurde. Ein Teil des Turmes war auf eine feste Felsrippe und ein anderer Teil auf das eingeebnete Steingeröll gegründet, was auch den Aussagen vorgenannten Adolf Scherer aus Kludenbach entsprach. Der Grundbausachverständige hatte empfohlen, den Turm in einen neu zu gründenden Stahlbetonmantel in die vorhandenen Fundamente einzubinden, womit die Standsicherheit wieder gewährleistet würde. Da diese Methode bereits an anderen Kirchen erfolgreich angewandt worden war, konnte diesem Vorschlag entsprochen und der Entschluß gefaßt werden, das mit vielen Mühen und Opfern erstellte noch junge Bauwerk doch noch zu erhalten.

 

In einem ersten Bauabschnitt erfolgte, nach der Baugenehmigung im Jahre 1974, die Fundamentsanierung und die Herstellung des ca. 4,50 m tiefen, im unteren Bereich 80 cm und über Tage 50 cm dicken Stahlbetonmantels in einzelnen Abschnitten unter Leitung des Trierer Sachverständigens. Die Arbeiten wurden von der Firma Zimmer in Kirchberg ausgeführt. Es wurden ca. 89 cbm Beton verarbeitet. Das Ziegel-Feldbrandmauerwerk wurde nach dem Vorschlag des Kreisbauamtes Simmern in einem chemischen Verfahren von einer Isolierbaufirma aus Gerolstein verfestigt und versiegelt. Die Risse wurden geschlossen und ebenfalls verdichtet. Diese Maßnahmen kosteten insgesamt 34.344 DM.

 

Nachdem in einer Wartezeit von 2 Jahren festgestellt worden konnte, daß die Vernässung unterbunden war und die Risse keine Veränderungen mehr zeigten, konnten die weiteren Maßnahmen in einem zweiten Bauabschnitt im Jahre 1976 durchgeführt werden. Die Dachflächen wurden nach dem Vorschlag des Landeskirchlichen Bauamtes,soweit noch nicht geschehen neu eingedeckt, teils mit Naturschiefer und Teile mit sogenanntem Kunstschiefer. Der Dachboden wurde zur Wärmedämmung isoliert. Im Glockenturm wurde das Holz in den Schallöffnungen erneuert und außen die Zuwegung verbessert. Die Kosten betrugen 24.191,-- DM.

 

In einem dritten Bauabschnitt wurden dann 1978 und 1979 die Innenarbeiten ausgeführt. Die Kirchenfenster wurden durch die Trierer Firma Binsfeld erneuert. Der Innenputz mußte unter Mithilfe von Gemeindegliedern abgeschlagen und erneuert werden. Eine Propangasheizung ist an Stelle der Elektroheizung eingebaut worden, weil eine Verstärkung der Stromzuleitung vom RWE abgelehnt worden war. Der Altarraum wurde neu gestaltet und die alte, mit Sperrholz ummantelte Kanzel in ihrer Urform wieder hergestellt. Der Altar wurde durch einen Schreiner modernisiert und Frauen aus der Gemeinde Kludenbach stifteten eine neu gearbeitete Altardecke. Die Kirche erhielt nach den Vorschlägen des Kirchenmalers Niespors aus Zell einen neuen Anstrich. Der Eingang und Treppenaufgang wurden mit Holz vertäfelt und die Außentür mit Kupferblech belegt.

 

Die gesamte elektrische Anlage mußte neu verlegt und die Beleuchtung innen und außen erneuert werden. Die Tür zum Schiff wurde in Anpassung an die Fensterbögen erneuert und eine Gedenkstelle für die im Kriege gefallenen Gemeindeglieder an der Rückwand gestaltet. Letztlich wurden die Teppiche erneuert und der Altarraum mit einem roten Velourteppich ausgelegt. Die Kirchenbänke erhielten alle die bewährten Sitzauflagen. Zu erwähnen ist noch, daß die beiden Glocken elektrifiziert wurden und daß nun automatisch die Mittags- und Abendglocke das friedliche Tal zwischen Todenroth und Kludenbach belebt.

 

Mit 88.815 DM im dritten Bauabschnitt betrugen die Gesamtkosten 157.350 DM.

An Beihilfen zur Finanzierung dieser Maßnahmen wurden vom Kirchenkreis Simmern-Trarbach 67.000 DM gegeben, während ca. 57% der Baukosten von der im Jahre 1976 mit Ober Kostenz zusammengelegten Kirchengemeinde aus Rücklagen, Spenden und ordentlichen Haushaltsmitteln sowie Arbeitsleistungen zu erbringen waren.

 

Fachingenieure, Handwerker und Künstler wie aber auch Helfer aus der Kirchengemeinde haben dazu beigetragen, daß die kleine und schöne Kirche nicht dem Abbruch verfallen brauchte und letzten Endes, zur Freude der Gemeindeglieder, schöner und wertvoller geworden ist. Man darf nun hoffen, daß das Bauwerk, neu gegründet, den Unbilden der rauhen Hunsrückwitterung viele Jahre standhalten wird und noch lange als geliebte Predigtstätte der Gemeinde dienen darf.

 

Ober Kostenz, den  16.1.1981

                                                                                                          Giesen, Kirchmeister

 

 

In den Unterlagen der Gemeindeverwaltung fand sich folgender Aufsatz:

 

Die Kirche in Todenroth

 

I. Zeitgeschehen und Anlass zum Bau der Kirche

 

Um der Entstehung des an sich noch jungen Kirchenbauwerks auf dem Todenrother „Hasenberg“ in den Jahren 1895-96 auf den Grund zu gehen, muss man sich der Ober Kostenzer Kirchenchronik bedienen und dabei in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurückblättern.

 

Die bis in die heutige Zeit reichende Verbundenheit der evangelischen Kirchen-gemeinden Ober Kostenz und Metzenhausen mit Todenroth und Kludenbach geht schon daraus hervor, dass Ober Kostenz als damalige Kapellgemeinde von Kirchberg 1598 bereits den 2. Oder 3. Pfarrer gehabt hat, der in Ober Kostenz auch die Kinder aus Metzenhausen, Todenroth und Kludenbach unterrichtet hat. Metzenhausen war damals ebenfalls Kapellgemeinde von Kirchberg, hatte aber keinen eigenen Pfarrer.

 

Die politischen Verhältnisse hatten sich gegen Ende des 16. Jahrhunderts wie folgt entwickelt. Nachdem 1598 die Herzöge von Simmern ausgestorben waren, wurde die Hinterlassenschaft von den Kurfürsten der Pfalz angetreten. Die Umgegend von Simmern kam zur Pfalz und die Bereiche von Kastellaun, Kirchberg, Dill und Gemünden wurden gemeinsam von den pfälzischen Kurfürsten und den Mark-grafen von Baden regiert. Der Kurfürst der Pfalz, der zu der Zeit die Herrschaft hatte, als der Hunsrück zur Pfalz kam, war Friedrich der IV. (1592-1610). Er ist dadurch besonders bekannt, dass er in seinem Herrschaftsgebiet das bestehende Luthertum in den evangelischen Kirchen abschaffte und mit Gewalt das reformierte Bekenntnis einführte. Der damalige Pfarrer von Ober Kostenz namens Liernius wurde unter Friedrich IV. seines Amtes enthoben, weil er den zwangsweisen Übertritt vom Lutherischen zum reformierten Bekenntnis verweigert hatte.

 

Der 30 jährige krieg hatte begonnen und nach der verlorenen“ Schlacht am weißen Berge“ im Jahre 1620 besetzten die Spanier und Ligisten die Pfalz, zu der auch der Hunsrück gehörte. Die evangelischen Fürsten setzen der Gewalt kaum Widerstand entgegen, Städte  und Dörfer ergaben sich freiwillig in die Hände der Spanier, die recht grausam verfuhren. Die Evangelischen wurden gezwungen, ihren Glauben aufzugeben und katholisch zu werden. Die evangelischen Pfarrer wurden verjagt und  katholische Pfarrer an deren Stelle eingesetzt. Auch in der Pfarrei Ober Kostenz wurde ein katholischer Pfarrer namens Mathis  Grahs (1621-31) eingesetzt.

 

Gustav Adolf von Schweden vertrieb 1631 in schnellem Vorstoß die Spanier wieder von den Bergen des Hunsrücks, aber die Zeit  besserte sich kaum. Die Menschen konnten zwar wieder ihren früheren Glauben annehmen, aber die leibliche Not wurde immer schlimmer, von allem als die Schweden wieder abzogen und der Hunsrück Tummelplatz der verschiedensten Völker wurde. Diese kümmerten sich nicht mehr um die Religion, sondern plünderten und raubten im Land. Die Soldaten verwilderten und benahmen sich wie Tiere. Nicht nur, dass sie Saaten vernichteten, auch Mord und Todschlag  griff um sich. Dazu kam die Pest und Hungersnot ins Land, die Tausende dahinrafften, am schlimmsten in den Jahren 1635-1638. Ganze Dörfer sind in dieser Zeit der Not ausgestorben. In Metzenhausen blieben nur noch wenige Personen am Leben. Auch die Pfarrei Ober Kostenz, damals größer als heute, berichtet nach dem Krieg von  nur 4 Geburten im Jahr. Die  Nachbardörfer „Selz“,  im heutigen Gemarkungsteil  „Sülzerbach“ - Todenroth, „Mörschberg“  bei Kappel, „Ruchenhausen“- zwischen Kludenbach und dem verschwundenen „Mörschberg“ starben aus.

 

Dass die kirchlichen Verhältnisse darnieder lagen war kein Wunder. Die meisten Pfarreien waren verwaist. In Ober Kostenz überlebte jedoch ein Pfarrer Spengler (1631-1648) den Krieg. Er war der Nachfolger des eingesetzten katholischen Pfarrers Mathias Grahs, musste aber kurz vor Kriegsende die Pfarrei verlassen, weil er da selbst seinen Unterhalt nicht mehr bestreiten konnte.

 

Der Wiederaufbau nach 1848 hatte sich unter den Pfälzern schneller vollzogen, als m an nach der schrecklichen Zeit des Krieges erwarten konnte. Nach 12 Jahren stand alles wieder in voller Blüte. Hände  und Wände vollzogen sich besser denn zuvor. Die Lage der Bauern besserte sich. Die Frondienste und Lehnsverhältnisse wurden teils aufgehoben oder gelindert. Politisch änderte sich jedoch nicht viel. Die Pfarreien  Ober Kostenz  und Metzenhausen blieben badisch und gleichzeitig kurpfälzisch. Da viele Pfarreien verwaist waren und zudem großer Pfarrermangel bestand, war die pfarramtliche Verbindung von Gemeinden notwendig geworden. So wurde auch 1652 die Pfarrei Ober Kostenz mit Würrich verbunden (ein Vorgang, der sich im Jahre 1974 wiederholte). Unter Pfarrer Jakob Cramer (1652- 58) und Pfarrer Heinrich Mohr (1658-60) dauerte diese pfarramtliche Verbindung mit Würrich, bis 1661 unter Pfarrer Samuel Haignet (1661-72) diese wieder gelöst wurde und Ober Kostenz mit der 2. Pfarrstelle von Kirchberg verbunden wurde. Erst unter Pfarrer Succius (1672-78) wurde Ober Kostenz  wieder selbständige Pfarrei, zu der nun auch Metzenhausen mit Todenroth und Kludenbach gehörten. Die Kirchengemeinde Ober Kostenz wäre glücklich, wenn sich dieser Vorgang in den nächsten Jahren einmal wiederholen würde.

 

Es sollte nicht lange Frieden sein. Unter Ludwig XIV, von Frankreich, dem ehrgeizigen, landsüchtigen und grausamen König, ähnlich wie später Napoleon I., brach 1674 der Krieg gegen den deutschen Kaiser Leopold aus. Da die Pfalz den Franzosen am nächsten lag, so wurde der Hunsrück am ersten darin verwickelt. Daß die Pfarrei Ober Kostenz nicht verschont blieb, geht aus einer Notiz des Pfarrers Succius von 1674 hervor, der berichtet, daß die Franzosen die Kirchenbücher vernichteten und ein neues Kirchenbuch angelegt werden mußte.

 

In einem weiteren Krieg mit Frankreich (1688-97), dem pfälzischen Erbfolgekrieg wird die Pfalz abermals von französischen Truppen besetzt und dabei verwüstet. 1200 Dörfer und Städte standen auf der Liste des französischen Feldherrns, die abgebrannt werden sollten. Auch Simmern, Kastellaun und Kirchberg gingen in Flammen auf. In dieser Zeit wurden unter der Franzosenherrschaft die Rechte zur Mitbenutzung der evangelischen Kirchen durch die Katholiken begründet. Ludwig XIV. ist also der Urheber der zahlreichen Simultankirchen in der einstigen Pfalz. 1689 wurde in der evangelischen Kirche zu Metzenhausen das Chor vom Schiff getrennt und im Chor der katholische Altar aufgestellt. Die Evangelischen durften nur das Schiff benutzen. Zwei Jahre später wurde auch in Ober Kostenz in der Kirche der katholische Altar aufgebaut, obwohl in Ober Kostenz nur ein einziger Katholik wohnte.

 

Das nach dem 30-jährigen Krieg bis auf wenige Personen ausgestorbene Dorf Metzenhausen wurde, wie viele Dörfer in der einstigen Pfalz von den Franzosen mit Fremden bevölkert und ist damit ganz katholisch geworden. Die Pfarrgemeinde Metzenhausen bestand also nur noch aus den Evangelischen aus Todenroth und Kludenbach, die den beschwerlichen Weg in die Metzenhausener Kirche hatten.

 

Zum Andenken an Ihren katholischen Beschützer, Ludwig XIV., feierten die Metzenhausener ihre Kirchweihe unter dem Namen „Ludwigsfest“. Die misslichen Verhältnisse des Kirchenbesuches der Todenrother und Kludenbacher gehen aus folgender Notiz hervor: „…die Evangelischen aus Todenroth und Cludenbach besuchen nämlich die jenseits des ganz katholischen Dorfes Metzenhausen gelegene Simultankirche, von der sie nur das kleine, unschöne und feuchte Schiff benutzen dürfen. Ist dieses Verhältnis schon an und für sich sehr misslich, so ist es (besonders bei schlechtem Wetter) noch misslicher dadurch, dass vor Beginn des Gottesdienstes die Gemeinde auf den Pfarrer oder der Pfarrer auf die Gemeinde im freien warten muss.“

 

Den Frieden von Rijswijk im Jahre 1697 und damit die Befreiung aus der französischen Herrschaft erlebte Pfarrer Dilg (1695-1710) der aus Altweidelbach (Dilger Mühle) stammte. Die Simultanrechte der Kirchen blieben bestehen. Es trat eine lange Zeit des Friedens ein, der, mit Ausnahme von 1734, bis zur französischen Revolution andauerte.

 

Im Jahre 1708 trat das politische Ereignis ein, dass die frühere Grafschaft Sponheim ganz badisch wurde, während sie bisher pfälzisch und zugleich badisch regiert wurde. Da einige badische Markgrafen selbst katholisch waren, blieben die Simultankirchen auch weiter bestehen.

 

1817 einigten sich Lutheraner und Reformierte zur Union, die auch in den Gemeinden Ober Kostenz und Metzenhausen, wie in den meisten Gemeinden des Hunsrücks, ohne Störung des kirchlichen und religiösen Lebens in voller Ordnung vor sich ging.

Hatte schon Napoleon I. durch Einziehung der großen Kirchengüter und Aufhebung der ausgearteten Klosterwirtschaft viel zur Befreiung der Bauern beigetragen, so geschah dies noch mehr, als die Preußen regierten. Freiherr von Stein hob die Lehnsverhältnisse der Bauern restlos auf und gab damit den Bauern die lange ersehnte Freiheit.

 

1846-60 in der Zeit der Auswanderungen vom Hunsrück, verließen auch aus der Pfarrei Ober Kostenz und Metzenhausen 15 Familien, ohne die Alleinstehenden, ihre Dörfer um in den südamerikanischen Erdteil überzusiedeln.

Viele Wege und Straßen sind in diesen und folgenden Jahren verfestigt worden.  Ein Zeichen der festen Verbundenheit der beiden Gemeinden ist die Tatsache, das zu dem Gehalt des Pfarrers Stiepel (1862-72) die Gemeinde Ober Kostenz 100,- Mark und die Gemeinde Metzenhausen 50,- Mark beisteuern mussten. Aus dem Deutsch-Französischen-Krieg (1870-71) kamen alle Kriegsteilnehmer der beiden Gemeinden ohne Verwundungen zurück. In Versaille  erfolgte die Kaiserproklamation Wilhelm I. und die Gründung des Deutschen Reiches.

 

Im Jahre 1892 fasste Pfarrer Müller (1887-95), der aus Ohlweiler stammte, den Plan, das Simultaneum in der Kirche zu Metzenhausen aufzulösen und in Todenroth einen Betsaal zu bauen. Ein folgender Zeitungsausschnitt gibt hierüber Aufschluss:

 

„Die evangelische Gemeinde hat darum am 28. August 1892 einstimmig die Lösung des Simultaneums und den Neubau eines Betsaales in Todenroth beschlossen, so dass in Zukunft auch die Cludenbacher einen bedeutend näheren Weg zur Kirche haben und in einem eigenen Gotteshause, bei ihren eigenen Glaubensgenossen sich erbauen können. Da die katholische Gemeinde eine Abfindungssumme von 600,- Mark zahlt, die evangelische Gemeinde einen ihren Verhältnissen entsprechenden Beitrag und Spanndienste zu  leisten bewilligt hat, auch eine Kirchenkollekte und eine Gabe vom evangelischen Oberkirchenrat in sicherer Aussicht stehen, so ist durch die große Gabe von 3000,- Mark die Bausumme gesichert. Es wird deshalb schon im Frühjahr 1895 der Neubau des Betsaales begonnen und im Jahre 1896 vollendet sein, so dass dann also wieder eins der unseligen Simultanverhältnisse aus der Welt geschafft sein wird. Was der Ablösung des Simultaneums einen ganz besonderen Wert verleiht, ist der Umstand, dass, wie gesagt, dieselbe beschlossen wurde mit voller Einstimmigkeit nicht der Repräsentation, sondern der stimmfähigen Gemeindeglieder, die in großer Mehrzahl der Verhandlung beiwohnten.“

 

Viele und schwierige Verhandlungen hat es gegeben, bis der Standort im Todenrother „Hasenberg“, einem Steinbruchgelände im Talhang zwischen Kludenbach und Todenroth feststand. Das Grundbuch auf dem die Kirche heute noch steht ist im Grundbuch noch unter dem Namen

 

„Evangelische Kirchengemeinde Metzenhausen“

 

eingetragen. Die Grundbuchänderung ist beantragt, weil laut Urkunde der Evangelischen Kirche im Rheinland – Landeskirchenamt – vom 18. März 1976 die beiden Gemeinden zu einer Kirchengemeinde verschmolzen. Die Dörfer Ober Kostenz, Schwarzen, Todenroth, Kludenbach und Metzenhausen gehören mit ihren evangelischen Gemeindemitgliedern zu der einen Gemeinde, die den Namen „Evangelische Kirchengemeinde Ober Kostenz“ trägt.

 

Oberkostenz, den 16.01.1981

 

Giesen, Kirchmeister

 

Anmerkung der Redaktion:

 

Teil II des Aufsatzes, welcher sich mit dem Bau und den späteren Renovierungen der Todenrother Kirche beschäftigt, wird zu einem späteren Zeitpunkt hier veröffentlicht.

 

 

1927 - Eine Hochzeit in Todenroth

 

Wie der angefügten Postkarte aus dem Jahre 1927 zu entnehmen ist, fand im Jahre 1927 im heutigen Anwesen Hauptstr. 11 eine Hochzeit statt.

Bemerkenswert, dass es schon damals möglich war, Postkarten mit eigenen Motiven zu erstellen.

 

 

Eine weitere Postkarte zeigt das ganze Anwesen von der Vorderseite. Der Stall steht noch heute, das Haus wurde um 1965 abgerissen, nachdem direkt dahinter ein neues Haus gebaut worden war.

 

 

Das untergegangene Dorf Silz                                (Bericht von H. Schirmer)

 

Etwa 2 km nord – westlich der Ortslage Todenroth (siehe auch Karte unter Appetithappen 3. aus der Chronik) gab es im heutigen Waldgebiet eine weitere Ansiedlung mit dem Namen Silz. Dieser Ort wurde 1330 erstmals in einem Sponheimischen Register erwähnt.

Auch Todenroth wurde erstmals in dem bereits genannten Register im Jahre 1310 genannt.

 

Ab  dem Jahr 1680 gab es von Silz keine weiteren Eintragungen.

 

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Silz von Todenrother Einwohnern während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648 ) gegründet wurde, um den marodierenden Soldaten und der Pest zu entkommen.

Dies ist offensichtlich so nicht richtig, da Silz etwa 350 Jahre zusammen mit Todenroth / Metzenhausen existierte.

Da Todenroth und Metzenhausen zusammen eine Doppelgemeinde bildeten und erst 1794 getrennt wurden, sind in den bekannten Archiven keine Hinweise auf eine Umsiedlung nach Silz  bekannt.

 

Wohin die ehemaligen Bewohner von Silz nach 1680 zogen ist nicht bekannt.

 

Es gab im näheren Umkreis von Todenroth viele aufgegebene  Siedlungen.

 

Nach E. Hardt, Königlicher Landrat in Simmern, gab es im damaligen Landkreis 37 Siedlungen, die aufgegeben wurden.

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