Anläßlich der 700. Jahrfeier im Jahre 2012 wurde von unserem Gemeindemitglied Helmut Schirmer eine Festschrift/Chronik verfasst. Die Chronik beschäftigt sich mit der Geschichte von Todenroth, nimmt Bezug auf Einflüsse von Kriegen und Weltpolitik für unser Heimatdorf und hält Geschichten aus dem täglichen Leben bereit. Sie umfasst 208 Seiten und ist bebildert.
Exemplare der Chronik sind zum Preis von 25,- € über den Ortsbürgermeister käuflich zu erwerben.
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Im Weiteren finden Sie 3 Auszüge aus der Chronik "700 Jahre Todenroth":
1. Auszug
Die Kirchentüren von Todenroth (Seite 130 ff.)
Warum hat die kleine Kirche von Todenroth zwei Eingänge? Diese Frage stellt sich sehr wohl. Der heutige Eingang im Turmbereich ist sinnvoll, da die
Besucher sowohl auf die Empore als auch in das Kirchenschiff gelangen können.
Der zweite Eingang war nur bei Hochzeiten geöffnet. Nur das Brautpaar kam zusammen mit dem Pfarrer durch diesen Eingang in die Kirche und befand sich dann unmittelbar vor dem Altar. Dies ist etwas sonderbar, da doch der Einzug des Brautpaares durch den
Mittelgang
bis zum Altar besonders feierlich ist.
Bei der Kirchenrenovierung 1954 wurde die Tür zugemauert. Frau Irma Jost geb. am 10. November 1930, erinnert sich, dass sie bei ihrer Hochzeit am 9. Oktober 1953 diesen Eingang noch zusammen mit ihrem Bräutigam und dem Pfarrer benutzt hat.
Die ehemalige Türöffnung ist für den Betrachter von heute auch noch deutlich zu erkennen. Auch die Eingangsstufen aus Basaltstein sind noch vorhanden.
Diese alte Kirchentür befindet sich heute im Anwesen Hefner, Hohlgasse 5. Sie ist zwar verkürzt worden, bildet aber mit den alten
handgeschmiedeten Beschlägen eine schöne Raumdeko-ration.
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2. Auszug
Doppelgemeinde Todenroth und Metzenhausen (Seite 105)
In der Chronik von Metzenhausen berichtet U. Distler über die Doppelgemeinde Todenroth-Metzenhausen. Danach gab es in den Jahren 1330–1335 eine Abgabe in
Form von Geld und Branntwein an die Grafen von Sponheim.
In diesen Urkunden wurden die beiden Gemeinden zusammen genannt.
Daraus ist zu schließen, dass man von einer Gemeinde sprechen kann. Wesentlich später gibt es ein weiteres Schreiben aus dem Jahre 1601, das besagt, dass es
zwei Dörfer seien, die eine Gemeinde bilden würden.
Über die Auflösung der Doppelgemeinde gibt es allerdings weitere Unterlagen.
Als es dann im Jahre 1794 gegen Ende der badischen Zeit so weit war, wurden als Gründe „Zwistigkeiten und Nexereien“ angegeben; die Gemeindekasse war schnell aufgeteilt, jede Gemeinde
erhielt entsprechend der Einwohnerzahl einen Anteil. Schwieriger war es mit der Aufteilung der Weiderechte in dem bisher gemeinsamen Wald und Heideland.
Die Streitigkeiten zogen sich bis zum Jahre 1911 hin, dies sind immerhin 117 Jahre. Das Ganze nahm zeitweilig groteske Züge an – Todenrother setzten eigenmächtig Grenzsteine, die dann prompt von den Bürgern aus Metzenhausen wieder entfernt wurden. Die Gerichte befassten sich mit den Streitigkeiten.
Letztlich wollte schon damals die Steuerbehörde Klarheit, um die Grundsteuer eintreiben zu können. Trotzdem gab es immer gemeinsame Aktivitäten zwischen den
beiden Gemeinden Metzenhausen und Todenroth. So gab es die gemeinsame Mühlengesellschaft (Brühltaler Mühle), einen Spar- und Darlehensverein, einen Kriegerverein und eine gemeinsame
Feuerwehr, die bis zum heutigen Tage existiert.
Dies sind genügend Beweise dafür, dass die Bewohner bestrebt waren, in einem
guten Einvernehmen miteinander zu leben.
3. Auszug
Die Mühlen von Todenroth (Seiten 144 - 150)
Das Wappen von Todenroth zeigt drei Mühlen, die ehemals in Todenroth existierten und von dem Wasser des Brühlbaches angetrieben wurden.
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So wurde auch unterschieden zwischen Gesellschaftsmühlen, in unserem Fall war die Brühltaler Mühle eine solche, und den Mühlenbesitzern, die den Beruf des Müllers gelernt hatten, und der Müllerzunft angehörten. (Erlen Mühle und Müllers Mühle).
Erlen Mühle
Den Namen erhielt die Mühle wegen einer sehr großen Erle, die auf dem heutigen Anwesen Krämer, Hauptstraße 5 steht. Der Hausname dieses Gehöftes ist „Roschels“.
Die Erle, die auch heute noch auf dem Grundstück steht, ist sicher über 100 Jahre alt. Alfred Stumm erinnert sich, unter der Erle als Kind gespielt zu
haben.
Im Baum hätten oftmals wilde Bienenvölker ihre Waben gehabt. Der Durchmesser der Erle, ca. ein Meter über der Erde gemessen, beträgt ungefähr 1 m. Neben dem Baum ist eine erhebliche
Aufhöhung. Möglicherweise stand dort eine noch mächtigere Erle. Es kann durchaus sein, dass die heutige Erle ein Abkömmling des verschwundenen Baumes ist.
Von den funktionellen Einrichtungen der ehemaligen Mühle ist heute nichts mehr zu sehen.
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Brühltaler Mühle
Die Brühltaler Mühle liegt ca. 350 m unterhalb der Straßenbrücke von Todenroth auf der rechten Bachseite. Die Lage wurde so gewählt, dass auch das Wasser des Silzerbaches genutzt werden konnte. Wie bereits ausgeführt, ist von diesen Gewässern ein steter Zufluss gewähr-leistet.
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Bis zur preußischen Zeit (nach 1815) wurden verschiedene Eigentümer genannt. Es ist aber möglich, dass die in dieser Zeit genannten Personen einer Mühlengesellschaft angehörten. Ein Mühlenbrief war nicht vorhanden. Am 16.02.1877 gab es in der Brühltaler Mühle einen tragischen Unfall. Der Todenrother Johann Georg Kötz verunglückte in der Mühle. Er war 22 Jahre alt und verlor dabei sein Leben.
Es ist keine Seltenheit, dass Müller bei der Ausübung ihres Berufes tödlich verunglücken. Sie arbeiteten meistens alleine, sodass bei einem Unfall niemand zu Hilfe kommen konnte. Die Schwungräder und Treibriemen waren ungeschützt, sodass es dabei oftmals zu schrecklichen Unfällen kam.
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Die Brühltaler Mühle steht seit 1994 unter Denkmalschutz.
Müllers Mühle
Die Mühle lag oberhalb der Feldwegebrücke über dem Brühlbach, ca. 950 m südlich der Ortslage Todenroth; auf der rechten Bachseite (siehe hierzu topografische Karte 1:20.000)
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Bei dieser Mühle handelt es sich um eine gewerbliche Mühle. Der Besitzer musste, wie bereits erwähnt, einer Zunft angehören. So sind die unterschiedlichen Namen zu erklären, die im Laufe der Jahrhunderte für dieses Gebäude gefunden wurden. Ursprünge der Mühle gehen auf das Jahr 1776 zurück. Auch hier wird 1864 berichtet, dass nur in nassen Jahren genügend Wasser zum Betrieb der Mühle zur Verfügung stand. Es wird erwähnt, dass jährlich nur etwa in der Hälfte des Jahres gemahlen werden konnte. Auch gab es Streit wegen der Instandhaltung der Brücke über den Brühlbach. Entscheidender Mangel war aber der bereits erwähnte Wassermangel.
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Im Dezember 1886 gab es einen Brand, Teile der Mühle brannten ab. Wohnung und Mahlwerk wurden vom Feuer verschont. Ab dem Jahre 1903 war dann das Anwesen verlassen. Im Juli 1904 brach erneut ein Feuer aus. Die Feuerwehr konnte jedoch rechtzeitig löschen und verhinderte so einen Großbrand. Es handelte sich, wie sich später herausstellte, um eine Brandstiftung.
Wenig später versuchte der Besitzer Henn die Mühle erneut anzustecken. Dieses Mal war seine Tat erfolgreich. Die Feuerwehr konnte den Brand nicht löschen.
Es ging dem Täter offensichtlich darum, von der Brandversicherung Geld zu erhalten. Er hatte allerdings keine Kenntnis davon, dass die Versicherung von Seiten
des Versicherers kurz vorher gekündigt war. Schließlich kam es zu einer Entlarvung des Brandstifters. Er wurde nach einem Geständnis in Koblenz zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Aus
unserer Sicht war dies eine harte Strafe, wenn man berücksichtigt, dass zu der damaligen Zeit eine Gefängnisstrafe
gleichzeitig eine Vernichtung der bürgerlichen Existenz bedeutete.
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Heute sieht man nur noch Buschwerk. Reste sind nicht mehr erkennbar.
Alfred Stumm berichtet „Nach dem Krieg lag in der Mühle eine Menge Munition, die die zurückweichenden deutschen Truppen liegen ließen“. Dies führte dazu, dass die männliche Dorfjugend oftmals gefährliche Spiele mit der vorhandenen Munition durchführte.